#MeToo ist ein Hashtag, das ab Mitte Oktober 2017 im Zuge des Weinstein-Skandals Verbreitung in den sozialen Netzwerken erfuhr. Das Hashtag geht auf die Sozialaktivistin Tarana Burke zurŸck und wurde durch die Schauspielerin Alyssa Milano populŠr, die betroffene Frauen ermutigte, es in ihren Tweets zu verwenden, um auf das Ausma§ sexueller BelŠstigung und sexueller †bergriffe aufmerksam zu machen. Seitdem wurde dieses Hashtag millionenfach verwendet. Herkunft Tarana Burke (2018) Das Hashtag #MeToo wurde 2006 von der Aktivistin Tarana Burke in dem Sozialen Netzwerk MySpace verwendet, und zwar im Rahmen einer Kampagne, deren Ziel es war, BestŠrkung durch Empathie unter afroamerikanischen Frauen zu fšrdern, die Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch gemacht hatten.[1][2][3][4][5][6] Burke, die 2017 an einem Dokumentarfilm mit dem Titel Me Too arbeitete, sagte, dass sie durch die Geschichte eines 13-jŠhrigen MŠdchens angeregt worden sei, das Hashtag zu verwenden. Das MŠdchen habe schon in diesem Alter Erfahrungen mit Missbrauch gemacht.[1] Aufruf Nach den EnthŸllungen des Weinstein-Skandals, im Jahr 2017, ermutigte Alyssa Milano betroffene Frauen sich zu Wort zu melden. In Reaktion auf den Weinstein-Skandal rief die Schauspielerin Alyssa Milano Mitte Oktober 2017 zur Nutzung des Hashtags auf.[7] Einige Tage zuvor war der Weinstein-Skandal publik geworden, bei dem mehrere Frauen den Filmproduzenten Harvey Weinstein der sexuellen BelŠstigung, Nštigung oder der Vergewaltigung beschuldigten; unter ihnen auch Rose McGowan. Milano ist eine Freundin sowohl von McGowan, als auch von Harvey Weinsteins Ehefrau Georgina Chapman.[8] McGowan kritisierte šffentlich Milanos Freundschaft zu Chapman.[9] Mehrere Jahre arbeiteten Milano und Chapman zusammen als Jurymitglieder der Castingshow Project Runway All Stars;[8] einem Ableger von Project Runway, koproduziert von The Weinstein Company. In der Berichterstattung zum Weinstein-Skandal wurde Project Runway als ãPipelineÒ zu Harvey Weinstein bezeichnet, um an Models ranzukommen.[10] Milano ist mit Dave Bugliari verheiratet, der als KŸnstler-Agent bei der Creative Artists Agency arbeitet.[11] Recherchen der New York Times ergaben,[12] dass mindestens acht Agenten der Creative Artists Agency Ÿber Weinstein Bescheid gewusst haben,[13] aber Teil von ãWeinsteins SchweigekartellÒ waren.[14] Als Alyssa Milano am 15. Oktober 2017 Frauen allerorts zur Nutzung des Hashtags ermutigte, schrieb sie hierzu auf dem Mikrobloggingdienst Twitter: ãWenn du sexuell belŠstigt oder angegriffen wurdest, schreibe ãMe tooÒ als Antwort auf diesen TweetÒ.[15] Der Vorschlag zu dem Aufruf kam von Charles Clymer, einem Freund Milanos. Dieser hatte ihr einen Screenshot zugeschickt, den Milano in ihrem Tweet verwendete.[16] In den Antworten trendete #MeToo als Hashtag, und verbreitete sich in den sozialen Netzwerken viral. Milano informierte mit einem weiteren Tweet darŸber, dass sie gerade auf Burkes frŸhere Verwendung des Hashtags aufmerksam geworden war,[1] und bezeichnete deren Hintergrundgeschichte ãin gleichem Ma§e herzzerrei§end wie inspirierendÒ.[17] Reichweite Am 15. Oktober 2017, als Milano mit ihrem Tweet den Aufruf startete, wurde das Hashtag mehr als 200.000 mal auf Twitter verwendet;[18] am Folgetag waren es bereits Ÿber eine halbe Millionen Tweets.[19] Auf Facebook verwendeten innerhalb der ersten 24 Stunden 4,7 Millionen Benutzer in Ÿber zwšlf Millionen Postings dieses Hashtag.[20] Die Plattform berichtete, dass 45 Prozent ihrer Benutzer in den Vereinigten Staaten Freunde haben, die dieses Hashtag verwendet haben.[21] Mehr als zehntausend Personen antworteten auf Milanos Ursprungs-Tweet in den nŠchsten Tagen, darunter waren: * Patricia Arquette[22] * Thora Birch * Bjšrk[23][24] * Gretchen Carlson[25] * Bethany Cosentino[26] * Sheryl Crow[27] * Viola Davis[27] * Kimya Dawson[28] * Rosario Dawson[27] * Felicia Day[23] * Ellen DeGeneres[29] * America Ferrera[30][31] * Lady Gaga[27] * Ilana Glazer[23] * Heather Graham[23] * Sarah Hyland[27] * Monica Lewinsky[32] * Melanie Lynskey[23] * McKayla Maroney[27][33][34] * Marlee Matlin[35] * Debra Messing[19] * Ashleigh Murray[36] * Anna Paquin[19] * Pauley Perrette[36] * Christina Perri[26] * Busy Philipps[27] * Emily Ratajkowski[37] * Molly Ringwald[23] * Anika Noni Rose[38] * Jenny Slate[23] * Gabrielle Union[25][39] * Jessica Valenti[40] * Elizabeth Warren[40][41] * Reese Witherspoon[42] * Evan Rachel Wood[27] Einige mŠnnliche Kollegen der Unterhaltungsbranche, darunter die Schauspieler Terry Crews und James Van Der Beek, schilderten unter dem Hashtag eigene Erfahrungen mit BelŠstigung und Missbrauch,[43][44] wŠhrend andere ihr frŸheres Verhalten gegenŸber Frauen unter dem Hashtag #HowIWillChange (deutschÊwie ich mich Šndern werde) bestŠtigten.[45] Elizabeth Blank prŠgte spŠter das Hashtag #HimThough (deutschÊer jedoch).[46] Internationale Wahrnehmung #MeToo trendete in mindestens 85 Nationen, darunter in Indien, Pakistan und im Vereinigten Kšnigreich.[47] In manchen nicht-englischsprachigen Staaten wurden alternative Varianten des Hashtags verwendet, wie in Frankreich[18], Italien[48], Israel, Spanien, Vietnam, dem franzšsischsprachigen Teil Kanadas und in der Volksrepublik China.[49] Nachdem die VorwŸrfe gegen Harvey Weinstein bekannt geworden waren, nutzten mehrere Menschen mit und ohne Hashtag #MeToo die Gelegenheit, um ihre Erfahrungen mit unangemessenen Verhalten sexueller Natur Ð BelŠstigung und Gewalt einbezogen, aber nicht darauf beschrŠnkt Ð sowie Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu teilen. Dabei wurden Beschuldigungen von acht Frauen bekannt, dass George H. W. Bush, ehemaliger US-PrŠsident, sie bei Treffen begrabscht habe.[51] Michael Fallon, Mitglied des britischen Parlaments und Verteidigungsminister des Vereinigten Kšnigreiches trat im November 2017 zurŸck, weil bekannt wurde, dass er 2002 einer Journalistin am Rande eines Parteitages wiederholt seine Hand auf ihr Knie gelegt hatte. Fallon bestŠtigte den Vorwurf und erklŠrte, sich direkt nach dem Vorfall entschuldigt zu haben.[52] Die betroffene Journalistin Šu§erte sich erstaunt bis belustigt. Sie finde es ãbizarrÒ, dass sie wegen dieses Vorfalls vor 15 Jahren plštzlich auf den Titelseiten der Zeitungen lande. Sie bestritt, dass es ein sexueller Missbrauch oder ein Machtmissbrauch gewesen sei, nannte die ganze Aufregung eine ãHexenjagd in WestminsterÒ und Šu§erte die Vermutung, Fallon sei in Wirklichkeit aus anderen GrŸnden zurŸckgetreten.[53] Zwei Tage spŠter wurde bekannt, dass sich Fallons Kabinettskollegin Andrea Leadsom kurz vor seinem RŸcktritt bei Premierministerin May Ÿber ihn beschwert hatte, nachdem er Leadsom gegenŸber anzŸgliche Bemerkungen gemacht hatte.[54] Der walisische Minister Carl Sargeant hat nur wenige Tage nach der Suspendierung wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs am 7. November 2017 Suizid begangen.[55] Dem US-amerikanischen Drehbuchautor und Filmregisseur James Toback warfen im Oktober 2017 310 Frauen sexuelle BelŠstigung vor. Er soll vor jungen Frauen masturbiert oder sie vergewaltigt haben. Toback bestritt die VorwŸrfe vehement. Toback selbst Šu§erte sich unflŠtig Ÿber diese Frauen bei Breitbart News Network.[56][57][58] Der Schauspieler Anthony Rapp beschuldigte Ende Oktober 2017 Kevin Spacey, er sei 1986 im Alter von 14 Jahren auf einer Party vom damals 26-jŠhrigen, alkoholisierten Spacey sexuell belŠstigt worden.[59][60] Kurz darauf gaben acht weitere MŠnner an von Spacey sexuell belŠstigt worden zu sein.[61][62] Am 3. November kŸndigte Netflix mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Kevin Spacey auf, nachdem einige Kollegen der Serie House of Cards die VorwŸrfe der sexuellen BelŠstigung bestŠtigt hatten. Zudem war publik geworden, dass Scotland Yard gegen Spacey in einem Fall von 2008 in London wegen des Vorwurfs der sexuellen Nštigung ermittle.[62][63][64] Wenige Tage spŠter wurde bekannt, dass Ridley Scott alle Szenen mit Spacey aus seinem neuesten Film Alles Geld der Welt herausschneiden wŸrde.[65][66] Danny Masterson wurde von verschiedenen Frauen des Missbrauchs bzw. der Vergewaltigung beschuldigt. Masterson bestritt die VorwŸrfe. Netflix feuerte Masterson aus der Serie The Ranch im Dezember 2017.[67][68] United Talent Agency beendete die Zusammenarbeit mit ihm.[69] Am 9. November 2017 veršffentlichte die New York Times einen Bericht, demzufolge fŸnf Frauen Louis C.K. vorwarfen, sie im Laufe der Jahre sexuell belŠstigt zu haben.[70] Die Premierenfeier zu C.K.s Film I love you, Daddy sowie mehrere Fernsehauftritte des Komikers wurden daraufhin abgesagt.[71] Am 10. November 2017 rŠumte er gegenŸber der Huffington Post in einer schriftlichen Stellungnahme ein, dass die Anschuldigungen gegen ihn den Tatsachen entsprŠchen, drŸckte sein Bedauern aus und kŸndigte an, sich bis auf Weiteres aus der …ffentlichkeit zurŸckzuziehen.[72] Netflix und die Sender HBO und FX gaben zudem das Ende der Zusammenarbeit mit Louis C.K. bekannt.[73] John Lasseter musste nach VorwŸrfen fŸr zunŠchst sechs Monate seine Funktion als kŸnstlerischer Leiter bei den Walt Disney Animation Studios und den Pixar Animation Studios ruhen lassen. Im Juni 2018 teilte der Disney-Konzern die Trennung von Lasseter mit. Er werde das Unternehmen zum Jahresende verlassen, bis dahin aber noch in beratender Funktion tŠtig sein.[74][75][76] Neben den Vorkommnissen in Hollywood entlockte das Hashtag #MeToo auch Diskussionen um sexuelle BelŠstigung und Missbrauch in der Musikindustrie, in den Wissenschaften und in der Politik.[26][77][78][79] In der Musikbranche benutzte die Band Veruca Salt das Hashtag, um Anschuldigungen wegen sexueller BelŠstigung gegenŸber James Toback šffentlich zu machen;[80] Alice Glass nutzte MeToo, um mehrere VorwŸrfe von sexueller Gewalt und anderen Missbrauch durch den ehemaligen Crystal-Castles-Mitmusiker Ethan Kath zu erheben.[81][82] Am 12. November 2017 nahmen wenige hundert MŠnner, Frauen und Kinder an den Take Back the Workplace und MeToo Survivors MŠrschen teil, um gegen sexuellen Missbrauch zu protestieren.[83] Mehrere Politikerinnen, darunter die Senatorinnen Heidi Heitkamp, Mazie Hirono, Claire McCaskill und Elizabeth Warren, berichteten Ÿber ihre Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch.[79] Behšrden in Kalifornien, Illinois, Oregon und Rhode Island haben auf die Anschuldigungen, die durch die Kampagne šffentlich gemacht wurden, bereits geantwortet.[84] Die Kongressabgeordnete Jackie Speier hat eine Liste mit Mšglichkeiten vorgestellt, mit denen Beschwerden wegen sexueller BelŠstigungen dem Capitol Hill leichter gemeldet werden kšnnen.[85] Am 16. November 2017 verwies die New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrand auf die Frage nach sexueller BelŠstigung durch Politiker wie Donald Trump, Bill Clinton, Al Franken und Roy Moore auf die MeToo-Bewegung.[86] Das EuropŠische Parlament berief im Zuge der MeToo-Bewegung eine Sitzung ein, nachdem Anschuldigungen gegenŸber mehreren Mitgliedern des Parlaments und in den BŸros der EuropŠischen Union in BrŸssel bekannt wurden. Die EU-Kommissarin fŸr Handel Cecilia Malmstršm nannte das Hashtag als BegrŸndung fŸr die Einberufung der Sitzung.[87] Im Vereinigten Kšnigreich startete das Cabinet Office Ermittlungen gegen Mark Garnier, der einer SekretŠrin den Kauf von Sexspielzeug fŸr seine Frau und seine Geliebte in Auftrag gegeben habe.[88] In Schweden nutzten mehrere Frauen das Hashtag, um den TV-Moderator Martin Timell zu konfrontieren, dessen Sendungen auf TV4 kurz darauf abgesetzt wurden, sowie gegen den Journalisten Fredrik Virtanen.[89][90][91][92] Roy Moore ehemaliger Richter des Supreme Court of Alabama verlor die Au§erordentliche Wahl zum Senat der Vereinigten Staaten in Alabama 2017 am 12. Dezember 2017 nach dem MissbrauchsvorwŸrfe bekannt wurden. Am 9. November 2017 machte die Washington Post Anschuldigungen einer Frau šffentlich, die behauptet, 1979 als 14-JŠhrige vom damals 32-jŠhrigen Moore zu sexuellen Handlungen veranlasst worden zu sein. Kurz vor den Senats-Nachwahlen bezeugten bereits neun Frauen Anwendung sexualisierter Gewalt durch Moore gegen sie.[93][94] Gegen den US-amerikanischen Pornodarsteller Ron Jeremy wurden seitens der Darstellerinnen Ginger Lynn, Jennifer Steele und Danica Dane VorwŸrfe sexueller Gewalt, darunter Vergewaltigungen, erhoben. Auch zwei Anzeigen bei der Polizei von Frauen, welche nicht in der Pornoindustrie arbeiten bzw. arbeiteten, wurden erstattet. Die Organisatoren von Exxxotica verbannten Jeremy schlie§lich von ihren Veranstaltungen. Die Branchenorganisation Free Speech Coalition hat ihren ãPositive Image AwardÒ, den sie Jeremy 2009 verliehen hatte, zurŸckgezogen. Jeremy behauptet, dass alle sexuelle Handlungen einvernehmlich waren.[95] Al Franken, Komiker und Senator im Senat der Vereinigten Staaten, trat am 2. Januar 2018 von seinem Amt zurŸck, und der Gouverneur von Minnesota, Mark Dayton, ernannte die Vizegouverneurin Tina Smith zur Senatorin bis zu einer Sonderwahl im November 2018. Mehrere Frauen hatten von sexuellen BelŠstigungen wie begrabschen durch Franken berichtet.[96][97][98] Am 3. Januar 2018 wurden dem Regisseur Dieter Wedel, als erstem deutschen Prominenten im Zuge der #MeToo-Debatte, von mehreren Schauspielerinnen sowie ehemaligen Mitarbeitern gewalttŠtige und sexuelle †bergriffe in den 1990er-Jahren vorgeworfen. Wedel selbst widersprach den Aussagen der Frauen und kŸndigte an, sich juristisch zur Wehr zu setzen.[99] Am 22.ÊJanuar 2018 erklŠrte Wedel unter Bezug auf die mediale Berichterstattung seinen RŸcktritt als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Kurz darauf wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft MŸnchen Ermittlungen gegen Wedel wegen des Anfangsverdachts einer nicht verjŠhrten Sexualstraftat aufnahm.[100] Am 25. Januar werfen weitere Schauspielerinnen und ehemalige Mitarbeiter Wedel sexuelle †bergriffe vor. Unter anderem soll es 1975 im Rahmen der Arbeiten der zu der NDR-Serie Pariser Geschichten zu einer Vergewaltigung in einem WaldstŸck gekommen sein. Zudem beschreibt Schauspielerin Esther Gemsch (damalige Esther Christinat) in einem weiteren Fall einen mutma§lichen sexuellen †bergriff im Hotelzimmer im Jahr 1980, wodurch sie sich eine Verletzung an der HalswirbelsŠule zuzog und der sie traumatisierte. Als sie aufgrund dessen ausschied, wurde ihre Rolle von Ute Christensen neu besetzt, die Wedel ebenfalls der sexuellen BelŠstigung beschuldigt. Dem SaarlŠndischen Rundfunk waren die FŠlle bekannt, da sie schriftlich festgehalten wurden.[101][102] Thomas Kleist, der Intendant des SaarlŠndischen Rundfunks, kŸndigte am 25. Januar an alles offenzulegen und zu untersuchen.[103] Weitere Beschuldigte im deutschen Sprachraum sind Gebhard Henke, WDR-Programmbereichsleiter, der zum 14. Juni 2018 abberufen wurde,[104] sowie der frŸhere PrŠsident der MŸnchner Musikhochschule, Siegfried Mauser[105]. Kritik Das Hashtag wurde dafŸr kritisiert, dass es die Verantwortung zur Veršffentlichung von sexuellem Missbrauch bei den mutma§lichen Opfern ablade, was fŸr diese traumatisierend sein kšnne.[106][107][108][109] Manche finden, das Hashtag fšrdere eher ErmŸdung und Empšrung, anstatt eine intensive emotionale Kommunikation zu entfesseln.[110][111] Tarana Burke selbst kritisierte die Bewegung dafŸr, dass sie die Arbeit afroamerikanischer Frauen zur Forderung eines Dialoges Ÿber sexuelle Gewalt ignoriere. Dennoch zeigte sie Respekt fŸr all diejenigen, die sich der Bewegung angeschlossen haben.[3] In der Talkshow Maischberger sagte Sophia Thomalla ãIch finde, dass die Kampagne eine Beleidigung fŸr die wahren Vergewaltigungsopfer ist.Ò Die ARD-Journalistin Astrid Frohloff Šu§erte in der gleichen Sendung, eine Vermengung von Missbrauch, Vergewaltigung und Anmache durch #MeToo sei gefŠhrlich.[112] Weiter gingen rund 100 Intellektuelle, KŸnstlerinnen und Journalistinnen, wie Catherine Deneuve oder Ingrid Caven, die einen offenen Brief unterzeichneten, den Sarah Chiche, Catherine Millet, Catherine Robbe-Grillet, Peggy Sastre und Abnousse Shalmani verfasst hatten und den die franzšsische Tageszeitung Le Monde am 9. Januar 2018 veršffentlichte. In diesem warnten sie vor dem ãKlima einer totalitŠren GesellschaftÒ. Die ersten SŠtze lauten: ãDie Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Aber die Anmache oder das Anbaggern (i.O. la drague), das insistiert oder ungeschickt ist, ist kein Delikt wie auch die Galanterie keine machistische Aggression ist.Ò #MeToo habe eine ãKampagne der Denunziation und šffentlicher AnschuldigungenÒ ausgelšst Ð die Beschuldigten seien auf eine Stufe mit sexuellen Aggressoren gestellt worden, ohne antworten oder sich verteidigen zu kšnnen. Als Folge konstatierten sie eine ãSŠuberungswelleÒ, von der insbesondere Kunst und Kultur betroffen sei, was letztlich zu einer unfreien Gesellschaft fŸhren kšnne. Sie befšrdere zudem einen Puritanismus und spiele so den Gegnern der Emanzipation in die HŠnde. Zwar sei es legitim, die Formen sexueller Gewalt gegenŸber Frauen zu vergegenwŠrtigen. Eine beharrliche oder ungeschickte Anmache sei jedoch kein Vergehen Ð schlie§lich gŠbe es keine sexuelle Freiheit ohne eine ãFreiheit, jemandem lŠstig zu werdenÒ.[113][114][115] Svenja Fla§pšhler fand die MeToo-Bewegung im Januar 2018 zwar gut gemeint, aber sie verdamme die Frauen zu einer passiven Rolle.[116] Noch weiter gehen David Schneider und Thomas Maul in einem Essay in der Zeitschrift Bahamas von MŠrz 2018, der die MeToo-Kritikerinnen dafŸr kritisiert, der ihrer Auffassung nach letztlich antifeministischen ãOpferschutzkampagneÒ Ÿberhaupt einen ursprŸnglich ãrationalen bzw. feministischen KernÒ zu unterstellen, wŠhrend diese ãvon Anfang an ein hemmungsloser Angriff auf das zivilisierte Zusammenleben in den westlichen GesellschaftenÒ sei.[117] FŸr sŠmtliche šffentlich gemachten FŠlle der #MeToo-Bewegung gilt bis zu einer rechtskrŠftigen Verurteilung die Unschuldsvermutung.[118] Pence-Effekt Ende 2018 veranschaulichte eine Befragung mŠnnlicher FŸhrungskrŠfte der Wall Street einen fŸr Frauen nachteiligen Effekt der MeToo-Bewegung. Die befragten FŸhrungskrŠfte bezeichneten diesen als ãPence-EffektÒ, nach US-VizeprŠsident Mike Pence. Dieser hatte gesagt, er vermeide es inzwischen, allein mit einer anderen Frau als seiner Ehefrau zu speisen. Viele der befragten MŠnner gaben zu, dass sie wie Pence denken, und beschrieben, wie unbehaglich sie sich fŸhlten, mit weiblichen, insbesondere jungen oder attraktiven, Kolleginnen alleine zu sein, aus Angst vor GerŸchten oder einer potenziellen Haftung. Eine Konsequenz der MeToo-Bewegung sei daher, der Verlust mŠnnlicher Mentoren fŸr Frauen, die diesen hŠtten helfen kšnnen, die Karriereleiter zu erklimmen.[119][120] WŸrdigung Die Time hat 2017 ãThe Silence BreakersÒ als Person of the Year ausgewŠhlt,[121] und damit all die Frauen und MŠnner, die in der #MeToo-Bewegung ihr Schweigen gebrochen haben, mitgewŸrdigt.[122] Die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Angela Merkel begrŸ§te die Entscheidung.[123] In der deutschsprachigen Schweiz wurde #metoo aufgrund der beispiellos schnellen und weiten Verbreitung des Begriffs dort zum Wort des Jahres 2017 gekŸrt.[124] Obwohl bereits seit Oktober 2017 in Verwendung, war #MeToo gemŠ§ einer Auswertung des Mikrobloggingdienstes Twitter der zweitmeistgenutzte Debattenhashtag des Jahres 2018.[125]